1.9 TDI geht nach 1s aus - sobald er an ist, läuft er gut. Werkstatt hat keine Idee mehr.

  • Hallo liebe Foren-Gemeinde,


    ich habe mit meinem Touran seit über zwei Monaten ein Problem, das weder meine Werkstatt noch ich gelöst bekommen. Nahezu verzweifelt wende ich mich an Euch.


    Symptom/Fehler: Motor springt an und geht nach ca. 1 Sekunde wieder aus. Wenn man während des Startens Gas gibt, geht er meist nach 3 oder 4 Versuchen an und bleibt an. Wenn er an ist, läuft er gut und zeigt keine Fehler. Seit dem Austausch der Pumpe/Düse-Elemente läuft er deutlich ruhiger, siehe unten. Das Problem tritt im kalten wie auch warmen Zustand auf. Es klingt, als „saufe der Motor ab“, weil er zu wenig Kraftstoff bekomme.


    Fahrzeugdaten:

    VW Touran 1T2

    Baujahr: 02/2008

    1.9TDI

    Motorcode: BXE

    Schlüsselnummer: 0603ABJ

    Laufleistung gesamt: 470.000km, nach Motorinstandsetzung ca. 15.000km



    Fehlercodes:

    • 000833 Nockenwellenpositionssensor/Hall-Geber - unplausibles Signal - P0341
    • 012296 Nockenwellenpositionssensor - Signal außerhalb der Toleranz - P3008

    Ansonsten findet sich nichts im Motorsteuergerät. Dieser Fehler wurde auch vor der Motorinstandsetzung 2020 hinterlegt, als der Wagen nicht richtig ansprang, siehe unten.



    Bisherige Fehlersuche und Arbeiten:

    • Tausch Kraftstoffpumpe motorseitig
    • Tausch Kraftstoff Vorförderpumpe im Tank
    • Direkte Ansteuerung Vorförderpumpe mit 12V, um Fehler in der Ansteuerung/Relais auszuschließen
    • Tausch Nockenwellenpositionssensor
    • Tausch Pumpe/Düse-Elemente gegen professionell instandgesetzte
    • Tausch Kabel Pumpe/Düse-Einheiten motorseitig
    • Tauch Kraftstofffilter
    • Überprüfung aller Kraftstoffleitungen, um auszuschließen, dass Luft gezogen wird
    • Überprüfung Motorsteuergerät durch Fachfirma, warm, kalt etc. – kein Hardware-Fehler diagnostizierbar
    • Überprüfung Kabelstrang: Nockenwellenpositionssensor, Pumpe/Düse-Elemente-> Motorsteuergerät, Kraftstoffvorförderpumpe etc.
    • Überbrückung Kraftstofffilter, um auch dies auszuschließen. Die Vorförderpumpe pumpt Kraftstoff bis zur bereits getauschten Kraftstoffpumpe am Motor, habe ich getestet. Das Sperrventil im Kraftstofffilter scheint auch zu funktionieren.
    • Messung des Drucks an der Kraftstoffpumpe: Die Vorförderpumpe soll 0,5 bar Druck erzeugen. Wir können dies scheinbar nicht messen, da hier meist nur 0,1 bar anliegen. Sobald der Motor gestartet wird, steigt der Druck auf ca. 3-4 bar. Vorförderpumpe wurde getauscht, s.o. Es läuft eine „ordentliche“ Menge Kraftstoff aus den Leitungen, wenn ich sie manuell ansteuere bzw. die Zündung einschalte. Für meine Werkstatt und mich sah es soweit „ok“ aus. Luft kam hier auch nicht raus.


    Vorherige Arbeiten:

    • Motorüberholung komplett in 03/2020, da sich die Pumpe-Düse-Elemente in den Zylinderkopf eingearbeitet haben. U.a. wurde der Zylinderkopf getauscht, Block neu gehont, Übermaßkolben eingebaut etc.
    • Viele weitere Arbeiten, die jedoch nicht relevant sind. Das Fahrzeug ist in einem sehr guten Zustand.


    Ideen / Fragen:

    • Ich habe den Wagen direkt versucht mit dem Zweitschlüssel zu starten, um ein Problem der Wegfahrsperre auszuschließen. Dies brachte keine Änderung. Kann es sein, dass die Wegfahrsperre fahrzeugseitig defekt ist? Dagegen spricht, dass das Fahrzeug anspringt, wenn man Gas gibt (s.o.). Das dürfte doch nicht sein und müsste dann doch auch ausgehen, oder? Wie funktioniert die Wegfahrsperre in meinem Fahrzeug? Was schaltet sie genau ab? Motorsteuergerät, Einspritzung?
    • Kann es sein, dass der Zylinderkopf wieder defekt ist und Kraftstoff in den Rücklauf gelangt, obwohl meine Werkstatt mir sagt, er Kopf sei augenscheinlich in Ordnung?

    Ich bin über Tipps von Euch sehr dankbar. Vielleicht hat jemand schon einmal dasselbe Problem gehabt. Sofern Ihr mehr Informationen benötigt, lasst es mich gerne wissen.


    Vielen Dank!


    Patrik

    2 Mal editiert, zuletzt von Rusha () aus folgendem Grund: Ergänzung Fehlercodes

  • Ich habe eine Möglicherweise ähnliche Problematik mit einem Citroen 1,6 HDi erlebt. Das Auto bin ich gelegentlich für einen Bekannten gefahren. Bei diesem Common Rail Diesel war es auch so, das er nicht anspringen wollte, aber wenn dann einmal gestartet werden konnte war der Motorlauf einwandfrei. Das Problem wurde niemals gelöst, der Workaround war allerdings ein wenig Benzin in den Ansaugtrakt zu träufeln. Mein Eindruck war, das die (berechnete) Einspritzmenge nicht zu der vom Anlasser erreichten Start- bzw. Leerlaufdrehzahl passte und der Motor nicht genügend Diesel eingespritzt hat.


    Durch das Benzin ist der Motor ziemlich unschön angesprungen, hatte aber einmal eine gewisse Grenzdrehzahl erreicht und damit dann den notwendigen Mindestdruck bzw. die Fördermenge im CR System bereit gestellt.


    Bei deiner Beschreibung lese ich, daß das Einspritzsystem schon viel Aufmerksamkeit bekommen hat.

    Wenn sich die Problematik ähnelt mit meiner Geschichte, wäre mein Ansatz die Anlassdrehzahl zu prüfen und ggf. zu Testzwecken zu erhöhen. Meine Erfahrung mit Autos mit hohem Kilometerstand ist, daß man die Kontaktstellen des Masseband an Batterie, Karosserie und zum Motor prüfen bzw. das Band zu Testzwecken überbrücken und ggf. erneuern sollte.

    Ggf. kann man ja auch noch zusätzlich ein weiteres laufendes Auto mit Starthilfekabeln anschließen und damit die Spannung beim starten erhöhen. Wenn der Anlasser nicht mehr frisch ist, hilft das ggf. zur Eingrenzung. Wenn dir ein geeignetes Gefälle zur Verfügung steht, kannst du ja auch Versuche mit anrollen machen, oder sogar den Pfusch mit dem Benzin im Ansaugtrakt (keine Empfehlung!} nur um das Problem einzugrenzen.


    Viele Grüße

    Gorbo

  • Hallo Gorbo, danke für Deine hilfreichen Tipps.

    - Der Anlasser ist recht neu, ungefähr 1,5 Jahre alt

    - Den Tipp mit dem am Berg anrollen wollen wir auch ausprobieren, um auschließen zu können, dass es etwas mit dem Startvorgang als solchen zu tun hat. Testen wir die Tage.

    - Starthilfe wurde auch schon gegeben testweise

    - Massekabel oder Elektronik ist bei uns immer noch eine Idee, jedoch ist das meiste bereits geprüft worden.


    Der Anlasser scheint "sauber" zu drehen vom Gefühl her und der Motor geht ja auch kurz an und dann direkt wieder aus. Dass die Einspritzmenge vllt. nicht stimmt, ist naheliegend. Bloß, was soll es sein? Nahezu alles wurde ja getauscht und überprüft. Der von Dir angesprochene hohe Kilometerstand stimmt natürlich, die Karosse und ein paar Teile haben es gelaufen. Ich habe jedoch bereits so viel an dem Fahrzeug erneuert, dass eigentlich kaum mehr etwas Relevantes 470.000km auf der Uhr hat. Selbst der Motor wurde überholt.


    Ich sammle gerade Ideen und werde die Tage alles mit der Werkstatt besprechen. Die beiden Meister sind inzwischen ratlos.


    VG


    Patrik

  • Kabelbruch nockenwellensensor. Meist so 30 bis 50 cm hinter dem Sensor im kabelbaum Motorraum. Also Höhe Verbindung von Motor und Getriebe bis in zum Anlasser. Ich glaub war immer n rosa Kabel.

  • Genau, Kabelbaum ist ein heißer Kandidat!


    Am besten das Ding großzügig vom Wellrohr befreien und anschauen.

  • Meiner (BMN) wollte nach Motortausch auch nicht anspringen, VW hat sich dusselig gesucht und es waren die gleichen Fehler wie bei dir hinterlegt. Letztendlich war es der Kurbelwellensensor. Im Fehlerspeicher stand auch nur der Nockenwellensensor.

  • Kleiner Nachtrag. Kabelbruch war meist der vom kurbelwellensensor. Obwohl nockenwelle als Fehler kommt. Aber an der Stelle wo ich es beschrieben hab.

  • Wurden denn die Steuerzeiten mal geprüft? Wurde zufällig das Geberrad vom NW Sensor ersetzt? Gibt da nämlich unterschiedliche. Verkabelung vom NW Sensor zum Steuergerät unter last prüfen oder einfach neu verkabeln.

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